Autor: Marianne König

Neue Neophytengruppe – Startschuss!

Neue Neophytengruppe – Startschuss!

Bisher hatte sich das Forum Jegenstorf im Rahmen der regelmässigen Clean-up-Samstage auch um die Beseitigung von invasiven Neophyten gekümmert. Seit diesem Jahr besteht eine eigene Neophytengruppe, dank der die Jätaktionen systematischer und ausgedehnter erfolgen sollen.


Nach einer Weiterbildung bei Infoflora und Recherchen zur Bekämpfung von invasiven Neophyten in Nachbargemeinden, initiierte Loredana Torchetti die Neophytengruppe des Forum Jegenstorf.
Am Informationstreffen vom 15. Juni im Werkhof informierte sie kenntnisreich über die verschiedenen invasiven Neophyten und ihre schädigenden Auswirkungen auf die einheimische Flora und Fauna und damit auch auf die Landwirtschaft und uns Menschen.

Im Fokus standen das Einjährige Berufkraut und die Amerikanischen Goldruten, die bei uns am häufigsten anzutreffen sind. Loredana informierte über das fachgerechte Jäten und Entsorgen dieser Neophyten. Der Werkhof der Gemeinde stellt Abfallsäcke und Unkrautstecher zur Verfügung und sorgt für die Verbrennung der Säcke.

Zur Organisation und Koordination der Jätaktionen wurde eine eigene WhatsApp-Chatgruppe eingerichtet.


Bereits zwei Tag nach dem Infotreffen war das Jäten voll im Gang, nach drei Wochen und über siebzig Einsatzstunden waren bereits fast fünfzig 60-Liter-Säcke gesammelt…

Neue Freiwillige zum Mithelfen in der Neophytengruppe sind jederzeit gerne willkommen! Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich und alle Helfer:innen machen so mit, wie es für sie persönlich stimmt.

Vogelstimmen im Wald

Vogelstimmen im Wald

Vögel und Vogelstimmen kennenlernen: Das war das Thema der ornithologischen Exkursion im Bollwald am letzten Samstagmorgen im April.

Der Ornithologe Yves Thomet hatte die Führung absichtlich nicht zu früh am Morgen angesetzt, damit wir nicht gleich von zu vielen mit- und durcheinandersingenden Stimmen überwältigt und überfordert würden. So machten sich ein gutes Dutzend Vogelinteressierte mit Feldstechern ausgerüstet gegen 8 Uhr im ornithologischen Tempo (d. h. mit ca. 1 km/Std.) auf den Waldweg beim Vitaparcours.

Als erster war irgendwo aus dem frischen Buchenlaub ein Buchfink zu hören, unser häufigster Brutvogel. Wie er aussieht, zeigte uns Yves in seinem Vogelbuch, das auch bei anderen Beobachtungen zu Hilfe kam, wenn wir nur einen Gesang hörten, aber den Vogel dazu nicht sahen.

Mit zwitschernder Stimme meldete sich dann bald auch ein Zaunkönig, einer unserer kleinsten, aber auch lautesten Vögel: Wenn der Pingpong-Ball-grosse Vogel Menschenmass annehmen würde, wäre seine Stimme bis zum Nordkap hörbar…

Den kleinsten hiesigen Vogel bekamen wir in einer Tanne aufgeregt von Zweig zu Zweig turnend und pickend zu Gesicht: ein Wintergoldhähnchen. Vor allem die Weibchen müssen viel Nahrung zu sich nehmen, denn ihre Eier können bis 1½-mal ihres Eigengewichts wiegen. Die Stimme der Goldhähnchen ist sehr fein – sie kann als Hörtest für uns Menschen dienen.

Das Rotkehlchen ist mit seiner flötenden Stimme auch am Abend und im Winter zu hören. Allerdings sind es Vögel aus nördlichen Gegenden, die bei uns überwintern, während diejenigen, die im Sommer bei uns nisten, im Winter in den Süden ziehen. Ihre Reviere markieren sie aber mit ihrem schönen Gesang allemal.

Zu jedem Vogel konnte uns Yves so Wissenswertes und Eindrückliches berichten. Zur Sprache kamen immer auch die natürlichen Zusammenhänge. Wenn z. B. ein Schwarzspecht seine Nisthöhle in einem alten Baum nicht mehr braucht, wird sie von Eichhörnchen, Fledermäusen, Baummarder, Siebenschläfer oder Insekten benutzt, die selber keine Höhlen bauen können. Sie alle sind darauf angewiesen, dass solche Habitatbäume stehen gelassen werden.

Auch andere Vögel, wie Stare oder Kleiber nisten in Spechthöhlen, wobei die Kleiber das Einflugloch mit Lehm verkleben, um es genau auf ihre Körpergrösse anzupassen. Dank dem Fernrohr von Yves konnten wir eine solche Kleibernisthöhle «von Nahem» und den Bewohner nach etwas Geduld dann auch darin verschwinden sehen. Wir lernten auch, dass Kleiber an Bäumen rauf und kopfüber runter klettern können, im Unterschied zum Gartenbaumläufer, der spiralförmig nur aufwärts klettert und dann nach unten fliegt, um wieder hoch zu klettern.

Andere Dimensionen als das Kleibernest hatte dasjenige, das ein Rotmilan-Paar aus groben Zweigen hoch oben auf einer Buche gebaut hatte. Eine Krähe interessierte sich ebenfalls für dieses gemachte Bett, wurde aber immer wieder vom Rotmilan verfolgt und verjagt, ein spannendes Schauspiel.

Rotmilan, Mäusebussard, Ringeltaube, Schwarzspecht, Grünspecht, Buntspecht, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Singdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Wintergoldhähnchen, Sommergoldhähnchen, Kohlmeise, Tannenmeise, Blaumeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Rabenkrähe, Star, Buchfink, Stieglitz (Distelfink):
Diese 24 Vogelarten waren auf unserer Exkursion zu beobachten. Wahrscheinlich haben nicht alle Teilnehmenden alle diese Stimmen gehört und auseinanderhalten können. Es bräuchte dazu das langjährig geübte ornithologische Ohr und Auge. Eindrücklich und bereichernd war diese Beobachtungstour aber auf alle Fälle.

PS: Auf bird-song.ch von BirdLife und Naturkurse gibt es eine Fülle von kurzweiligen Übungsmöglichkeiten, um Vogelstimmen und Vögel zu entdecken und zu lernen.

Tag der Biodiversität 2024 im Schloss Jegenstorf

Tag der Biodiversität 2024 im Schloss Jegenstorf

Am diesjährigen Biodiversitätstag war das Forum Jegenstorf mit einem Stand zum Thema «Invasive Neophyten» präsent.


Letztes Jahr war das Forum Jegenstorf für die Einladung der verschiedenen Organisationen in den Schlosspark zuständig gewesen, dieses Jahr fand der Anlass in kleinerem Rahmen in der Orangerie statt und wurde vom Schloss allein organisiert, im Zusammenhang mit den gleichzeitig stattfindenden Pferdesporttagen auf der Schlossmatte.

Wir benutzten die Gelegenheit, um für unsere neue Neophytengruppe zu werben und mit viel Infomaterial auf die verschiedenen invasiven Neophyten, ihre schädlichen Auswirkungen für die Biodiversität sowie auf alternative einheimische Pflanzen hinzuweisen. Die Besucher:innen konnten sich vor der Orangerie gleich auch mit einheimischen, biologisch gezogenen Blütenpflanzen von Flora di Berna eindecken.

Drinnen waren neben dem Forum Jegenstorf auch Pro Natura Bern mit einem Stand zum Iltis – dem Tier des Jahres 2024 – und zu Gartenaufwertungen, der Fledermausverein Bern mit verschiedenen Schautafeln und Objekten sowie der «Schlossimker» Klaus-Peter Urban vertreten.

Neben diesen Ständen bot ein Rahmenprogramm im Von-Wattenwyl-Saal im Schloss weitere Informationsmöglichkeiten: Wir zeigten zweimal unseren Jubiläumsfilm «Unterwegs für die Natur – Ein Blick auf das Forum Jegenstorf» von Marlen Schmid, Andrea Haslinger hielt einen Vortrag zu «Natur im Siedlungsraum» und Martha Waeger berichtete über «Interessantes aus der Welt der Fledermäuse».

Fotos: Alessandra Reeves-Gehrig

Bericht zum Tag der Biodiversität 2023