Coronabedingt hatten wir während fast zwei Jahren keine Standaktionen mehr durchführen können – die Themen stauten sich bereits.
Am 11. September 2021 war es endlich wieder soweit und wir informierten auf dem Zentrumsplatz über eine ganze Anzahl Aktivitäten und Anliegen des Forum Jegenstorf.
Als Blickfang diente u. a. die Pinntafel vom Dorffest 2019, welche einige Standbesucher:innen wiedererkannten und die als guter Ausgangspunkt für Diskussionen zu ökologischen Themen in unserer Gemeinde diente.
Die Standbesucher:innen gingen nicht mit leeren Händen weg: Mit Flyern machten wir auf unsere kommenden Aktivitäten wie den Clean-Up-Day vom 18. September, den Pflanzentausch vom 23. Oktober oder den Workshop Enkel:innentauglich Leben aufmerksam. Aber auch unsere weiteren Themen wie Neophytenproblematik, Naturnahe Gärten, Foodwaste, Lichtemissionen konnten wir den vielen interessierten Standbesucher:innen mit fundierten Dokumenten und guten Gesprächen nahe bringen.
Eine Wanderung vom Schloss durchs Dorf zur Silberen mit einer Führung durch den Gemeindewald und anschliessendem Brätlen in der Bollwaldhütte gab Gelegenheit, viel Wissenswertes zu erfahren und wieder einmal den direkten Austausch und die Geselligkeit zu pflegen.
Mauersegler, Hecken und Tümpel Gestartet wurde beim Eingang zum Schlosspark mit einer Besichtigung der neuen Mauerseglernistkästen an der Schlossscheune, deren Montage nicht so einfach vor sich gegangen war, wie gedacht. Dieses Jahr begutachteten die Vögel diese neuen Kästen vorerst nur im Vorbeifliegen, dafür wurden an den nach Jahren wieder gereinigten und instand gestellten Kästen am Schlossturm mehr Mauersegler beobachtet als in den vorherigen Jahren.
Vom Schloss ging’s weiter über den Löwenplatz – noch einmal die der Fällung geweihten grossen Silberpappeln und die Platane bewundernd – zur Brücke beim Jörgässli, wo wir die vom Forum Jegenstorf gepflanzte Hecke am Bach anschauten. Dem Ballmoosbach entlang wanderten wir bis zum Silberenwald, wo im Frühjahr das geschützte Amphibienlaichgebiet wieder hergestellt worden war. Die neue Tümpellandschaft soll insbesondere den seltenen Gelbbauchunken Laichmöglichkeiten bieten.
Bei der Silbere trafen wir auf den Revierförster Thomas Gut, der uns in den Gemeindewald im Bollwald mitnahm und von seiner Arbeit erzählte.
Biodiversität, Nutzung, Erholung Ein kleiner Eichenspross begleitete uns während der ganzen Führung, und anhand von Eichen – von den neu gepflanzten Bäumen auf den «Lotharflächen» bis zur ältesten Eiche im Gemeindewald – erläuterte uns Thomas Gut die Veränderungen, die der Klimawandel für den Wald mit sich bringt. Der Wald und die Arbeit des Försters stehen im Spannungsfeld zwischen der Förderung der Biodiversität, ökonomischen Ansprüchen der Holznutzung durch die Waldbesitzer und der Funktion des Waldes als Erholungsraum für die Bevölkerung. Nicht immer sind diese Aufgaben leicht unter einen Hut zu bringen, der Forstwart ist dazu auf einen guten Austausch mit den verschiedenen Anspruchsgruppen und Verständnis für die unterschiedlichen Aufgaben angewiesen.
Ausklang am Grill Nach der Führung mit Beantwortung vieler Fragen der Teilnehmenden ging es zur Bollwaldhütte, wo bereits das Grillfeuer brannte und die vom Vorstand bereitgestellten Getränke und Grillbeilagen warteten. Bis zum Eindunkeln bot sich noch einmal die Gelegentheit, sich näher kennenzulernen und auszutauschen.
Zusammen mit Mitgliedern der Umweltgruppe Hindelbank befreiten wir das Biotop von zu stark wucherndem Gestrüpp und Gras.
Die letztjährigen Juni-Einsätze haben Wirkung gezeigt: Dieses Jahr gab es kaum Neophyten wie Berufkraut, Goldruten und Nachtkerzen zu jäten. Martin Bachmann von der UGH hatte deshalb bereits am Vorabend die zum Mähen vorgesehene Fläche rund um die drei Tümpel mähen können.
So beschränkte sich unsere Arbeit darauf, das Mähgut – darunter «störrische» meterlange Kratzbeeren-Ausläufer – zusammenzurechen und auf einen Haufen am Rand des Biotops aufzuschichten: keine leichte Arbeit, da die Pflanzen vom Regen nass und schwer waren.
Grosse Anstrengung, Kraft und Geduld brauchte es dann aber auch, um den grossen Tümpel vom hereingewachsenen Gras zu befreien. Diese Arbeit war während einiger Jahre nicht mehr gemacht worden, sodass die Graswurzeln im Wasser stark verfilzt und mit Steinen versetzt waren – Schwerarbeit und ein paar Stiefel voll Wasser waren nötig, um die schweren «Mutten» aus dem Wasser zu ziehen. Das Resultat konnte sich dann aber sehen lassen.
Gras und Kratzbeeren werden am Rand aufgeschichtet