Autor: Marianne König

13 Asthaufen und 110 Sträucher

13 Asthaufen und 110 Sträucher

Das war die «Ausbeute» von zwei Aufwertungsaktionen des Forums am Dorfbach im Schlosswäldchen und am Jörgässli.

Einsatz beim Schlosswäldchen

Ein Dutzend Mitglieder und Sympathisanten des Forums fanden sich am Samstagvormittag, 29. Februar 2020 zu einer weiteren Aufwertungsaktion beim Brätliplatz neben dem Schloss zusammen. Der Revierförster Thomas Gut war bereits daran, mit der Motorsäge Büsche zu lichten und kleinere Bäume zu fällen.Nach einer kurzen Einführung und Anleitung von Beat Haller ging es diesmal darum, im und am Rand des Wäldchens Asthaufen zu errichten und entlang des westlichen Bachabschnitts vom Wäldchen bis zur Holzbrücke einheimische Sträucher zu pflanzen.

Die Asthaufen und die Auslichtung des Wäldchens sollen neben Igeln, Amphibien und Insekten insbesondere den Glühwürmchen oder «Grossen Leuchtkäfern», die hier früher oft anzutreffen gewesen waren, wieder eine attraktive Lebenswelt bieten. Neben lichten Asthaufen ist eine gute Voraussetzung dafür, dass am Mattenweg keine Strassenbeleuchtung die Tiere in die Irre führt.
Das Glühwürmchen war übrigens 2019 Tier des Jahres von Pro Natura.

Auch die neu gepflanzten 70 einheimischen Sträucher entlang des rechten Bachufers werden vielen Tieren einen Lebensraum bieten. Pfaffenhütchen, Liguster, Kreuzdorn, Schneeball, Traubenkirsche, Vogelbeere, Berberitze, Stachelbeere, kleinblütige Rose und andere werden auch dazu dienen, den Bach zu beschatten und eine zu starke Erwärmung zu verhindern. Damit wird auch der Lebensraum im Wasser geschützt, für Tiere, welchen die hohen Wassertemperaturen in den immer heisseren Sommern zusetzen. Dazu gehören u. a. die Forellen.

Ein feines Znüni zur Stärkung gehörte auch zur Aktion

Eine Tafel des Forums weist auf die Aktion hin und gibt Hintergrundinformationen zur Aufwertung:

Einsatz beim Jörgässli

In einer zweiten Aktion wurden am 21. März weitere rund 40 Sträucher am Bachbord unterhalb der Brücke beim Jörgässli gepflanzt. Wegen der Coronasituation war diesmal nur eine kleine Gruppe von drei Personen beteiligt. Auch diese Sträucher dienen der Beschattung, nicht nur des Baches, sondern auch der Brombeeren, die dort sonst an dem sonnigen Standort Überhand nehmen.

Beide Aktionen wurden vom Forum Jegenstorf in Zusammenarbeit mit der Gemeinde geplant und durchgeführt.

Bilder: Marianne König, Beat Haller

Ursula Meier im Element

Ursula Meier im Element

… so lautete der Titel eines Beitrags in der Zeitung «gump!» über eines unserer Mitglieder

Ja, Ursula Meier ist in ihrem Element, wenn sie ihre wunderschönen, selber getöpferten Schalen, Teller und Objekte verkaufen kann, um den Erlös gemeinnützigen Organisationen weiterzugeben.

Besonders am Herzen liegt ihr Velafrica der Stiftung Sinnovativ in Liebefeld, wo unbenutzte Velos repariert und danach nach Afrika gebracht werden. So war es denn auch Ursula Meier, die die erfolgreiche Velosammlung des Forums für Velafrica im Herbst 2017 angeregt und unterstützt hatte (vgl. den Bericht dazu).

Verkauft und Geld gesammelt hat sie auch am diesjährigen Dorffest: Ein Artikel zu ihrer Dorffest-Aktion ist in gump! Zeitung für Mutanfälle (Ausgabe Herbst 2019) der Stiftung Sinnovativ erschienen.

Foto: Dominik Unternährer (gump! Herbst 2019)

Lesen sie den Artikel, und lassen wir uns vom Engagement von Ursula Meier anstecken und inspirieren!

Bericht: Marianne König

Dorfrundgang mit GemeindevertreterInnen

Dorfrundgang mit GemeindevertreterInnen

In Jegenstorf gibt es einige naturnah gestaltete öffentliche und private Grundstücke, die diversen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Dass für weitere Aufwertungen vor allem auch Behörden und Politik in der Pflicht sind, wurde an einer Führung für GemeindevertreterInnen klar.


Das Forum hatte dazu Gemeinde- und Kirchgemeindebehörden, Wegmeister, ParteivertreterInnen und weitere Interessierte eingeladen. Rund zwei Dutzend Personen fanden sich am 11. September 2019 beim Bahnhof zu einem eineinhalbstündigen Dorfrundgang ein. Zu Beginn erläuterte Jan Ryser, der Geschäftsleiter von Pro Natura Bern die gesetzlichen Vorschriften und die Aufgabenteilung zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden im Naturschutzbereich. Er zeigte auf, dass die Gemeinde hier viel Verantwortung und auch Spielraum hat, den es auszunutzen gilt.

Gute und weniger gute Beispiele im Dorf
Nach der Theorie ging es zur praktischen Anschauung unter der Leitung von Beat Haller vom Forum Jegenstorf. Beim Löwenplatz wies er auf die schöne Silberpapel hin, die mit ihrer strukturierten Rinde ökolologisch einen sehr hohen Wert bietet. Bei der Stampfimatt fällt u. a. die Gestaltung des Dorfbaches positiv auf, der Kindern ein naturnahes Spielen erlaubt, aber auch diversen Wasserlebewesen Unterschlupf bietet. Der Grasstreifen seitlich vom Coop ist klein, dank dem, dass er nicht als «englischer» Rasen gepflegt wird, enthält er aber eine Vielfalt an Pflanzen, die wiederum für viele Insekten Nahrung bieten. Solche Wildblumenstreifen könnten z. B. auch am Rand von Rasenflächen bei Blocküberbauungen wie im Säget einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Das gleiche gilt für Hecken mit gemischten einheimischen Sträuchern, die weit wertvoller sind, als die häufig anzutreffenden Kirschlorbeer- oder Thujahecken. Die Route führte zum Schluss zu zwei schönen Trockenbiotopen: demjenigen in der Rosenweg-Überbauung (die mit dem Qualitätszertifikat der Stiftung Natur und Wirtschaft ausgezeichnet ist) und dem artenreichen Biotop «Im Laufe der Zeit» beim Schlosseingang.

Erfahrungen aus Ittigen
Auf dem Schlossvorplatz berichtete zum Abschluss Martin Pauli, der Leiter des Bereichs Umwelt in Ittigen von den Erfahrungen in seiner Gemeinde mit ökologischen Aufwertungen. Er sieht diese auch im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels als äusserst dringend an. Für die Planung und Umsetzung solcher Aufwertungen müssen innerhalb der Gemeindebehörden entsprechende Verantwortlichkeiten und Strukturen geschaffen werden. Die Aufgaben dürfen nicht einfach an engagierte Private oder Vereine abgeschoben werden.

Fazit
Aus den verschiedenen Vorschlägen und Bemerkungen von Jan Ryser und Martin Pauli sowie den anschliessenden Diskussionen lassen sich folgende Schlüsse ziehen:

  • Der gesetzliche Auftrag zum Naturschutz besteht, aber der politische Wille fehlt häufig.
  • In der Gemeinde müssen Strukturen, Zuständigkeiten, Pflichtenhefte und die nötigen Budgets geklärt bzw. geschaffen werden.
  • Eine für das Thema Umwelt und Natur zuständige Person in der Gemeindeverwaltung bzw. eine Umweltkommission sind wichtig.
  • Wertvolle Lebensräume in der Gemeinde sollten erhoben und mit Verträgen geschützt werden.
  • Jegenstorf verfügt bereits über geschützte Gebiete wie die Biotope Lindeholz in Münchringen und Eglismatt im «Spitalwald» (Glaschpe). Auch Aufwertungen sind erfolgt wie z. B. die Renaturierung von Teilen der Urtene oder die Eichenpflanzung im Gemeindewald (Bollwald). Ausserdem gibt es weitere wertvolle private Waldparzellen sowie artenreiche Wiesen.
  • Auf öffentlichem und privaten Grund bestehen aber noch viele Möglichkeiten und viel Nachholbedarf in Bezug auf artenreiche Gestaltung.
  • Zur Mitfinanzierung von ökologischen Aufwertungen dient in Jegenstorf die «Beitragsverordnung für ökologische Leistungen und die gestalterische Aufwertung des Ortsbildes» von 2012, die es dem Gemeinderat erlaubt, Beiträge an besondere Leistungen von GrundeigentümerInnen und BewirtschafterInnen in den Bereichen Ökologie und Ortsbildgestaltung auszurichten. Diese Finanzierungsmöglichkeit müsste breiter bekannt gemacht werden

Von den Referenten genannte Quellen

Bericht: Marianne König