Kategorie: Anlässe

Anlässe des Forums

Dorffest Jegenstorf 2019

Dorffest Jegenstorf 2019

Es muess öppis ga – hilf mit!
Mit diesem Aufruf war das Forum Jegenstorf mit einem Stand am Dorffest präsent.

Bäume pflanzen, Verkehr beruhigen, Bäche renaturieren, Hecken anlegen, Blumenwiesen säen, Lebensräume für Tiere gestalten, Mehr Dunkelheit in der Nacht für Mensch und Natur – für diese Anliegen suchten wir Unterstützung und Meinungen bei den DorfestbesucherInnen. Diese konnten die ihnen wichtigen Themen, die auf einer eigens hergestellten grossen Tafel aufgeführt waren, mit einer Pinnnadel markieren. Tausend solcher Nadeln hatten wir bereitgestellt, glaubten aber im Vornherein nicht so recht daran, dass alle Verwendung finden würden. Umso erfreuter waren wir, dass die Tafel am Ende des Tages von Nadel voll übersät war – nur zwei, drei gebrochene blieben übrig. Ein starkes Statement der Bevölkerung also für ökologische Aufwertung und mehr Lebensqualität in unserer Gemeinde!

Das grosse Interesse für unsere Themen kam auch in lebendigen Gesprächen mit den StandbesucherInnen zum Ausdruck, die uns auch von ihrem eigenen Engagement zugunsten von Artenvielfalt, Renaturierung und Umweltschutz erzählten. Das ging von «Ich nehme vermehrt den Zug, statt das Auto» über «Ich lege neue Asthaufen in meinem Garten an» und «Ich mache meine Nachbarn auf überflüssige Gartenbeleuchtung in der Nacht aufmerksam» bis «Ich möchte auf unserem Hausdach gerne einen Nisthorst für Störche anlegen».

Um die BesucherInnen konkret zu unterstützen, verteilten wir Flyer mit «9 Tipps für einen naturnahen Garten» (von SRF/Mission B) und mit Wildblumensamen gefüllte Teebeutel mit Säanleitung. So hoffen wir, dass nächstes Jahr in unserer Gemeinde einige Quadratmeter mehr Bumenwiesen zu bewundern sein werden.

Daran werden sich wohl auch die Kindergartenkinder freuen, die mit selber gebastelten, an einem Sanddornstrauch besfestigten bunten Schmetterlingen,Vögeln, Spinnen und anderen Tieren zur Attraktivität unseres Standes beigetragen haben. Vielen Dank nochmals auch an dieser Stelle für eure Kunstwerke!

Das Dorffest ist vorbei, aber nicht unser Engagement für die Sache: Wir nehmen das Interesse und die Anregungen der DorffestbesucherInnen als Auftrag, um uns für mehr Artenvielfalt und Lebensqualität in unserer Gemeinde einzusetzen. Die vollgepinnte Tafel mit den sieben Anliegen wird also nicht einfach im Keller verschwinden…

Fotos: Stefan Leisi

Kiesgrubensafari

Kiesgrubensafari

Die Stiftung Landschaft und Kies hat zu einer interessanten Exkursion in und um die Kiesgrube in Mattstetten eingeladen.

«Entdecken Sie mit uns die unerwartete natürliche Vielfalt in und um die Kiesgrube Mattstetten»: Mitglieder des Forums folgten an einem heissen Mittwochnachmittag im Juni dieser Einladung zusammen mit rund 40 weiteren Interessierten.

Der Kies- und Sandabbau
Zuerst erklärte uns Daniel Schüpbach von der K.+ U.Hofstetter AG an einer neu eröffneten Grube das Vorgehen beim Kiesabbau.  Es braucht einen jahrelangen Bewilligungsprozess verbunden mit strengen Auflagen zur Renaturierung, bevor der Abbau beginnen kann. Die Rodung des Waldes und das Abtragen des Waldbodens muss z. B. bei trockenem Wetter geschehen, um eine Verdichtung und damit Zerstörung des Humus zu verhindern. Dieser wurde zusammen mit den gefrästen Wurzelstöcken in grossen Wälmen entlang der Zufahrtsstrasse gelagert. Der Abbau des Kieses erfolgt wandernd, wir konnten also in der Grube verschiedene Schichten des Abbaus sehen. Es darf bis maximal 2 m über Grundwasser abgebaut werden.

Käfer rund um die Grube
Viel Interessantes wusste Lea Kamber, die Spezialistin für holzlebende Käfer zu erzählen. Nur Käfer, Pilze und Bakterien können Holz abbauen und es wieder verwertbar machen. Die im Holz lebenden Käfer haben also eine wichtige Funktion, viele Arten sind aber stark gefährdet. da ihr Lebens- und Entwicklungsraum, d. h. stehendes Totholz, immer mehr fehlt.

Das Käferleben besteht vor allem aus dem Leben als Larve, dieses Stadium kann je nach Art bis 40 Jahre dauern. Als Käfer leben die Tiere dagegen nur kurz: Das Käferstadium dient nur zur Paarung und Eiablage. Dazu brauchen die Käfer Pollen oder Nektar, den sie vor allem auf doldenförmigen Blüten suchen. Die grossen Dolden bieten den nicht eben flugtauglichen Käfern die nötige flache Landefläche.

Er zeigte uns z. B., wie der Kompasslattich, eine der Pionierpflanzen auf einer Ruderalfläche, sich durch die gegen oben gerichtet Blattstellung gegen zu starke Sonneneinstrahlung schützt. Anhand verschiedener Blumen – Färberkamille, Klee, Klatschmohn, Kornblume – erklärte er die verschiedenen Blütenstände und Befruchtungsarten durch Insekten. Die Mohnbiene z.B. liebt Kornblumen als Nahrungspflanze, ihre Nesthöhle tapeziert sie aber mit Blütenblättern der Mohnblume.

Mit den drei engagiert und lebendig vorgetragenen Führungen vergingen die vier Stunden im Flug. Den Abschluss des Anlasses machte ein reichhaltiger von der Hofstetter AG spendierter Apéro, der weitere Gelegenheit zum Austausch gab.

Kiesgrubenführungen finden regelmässig statt, Informationen dazu gibt die Website der Stiftung Landschaft und Kies: www.landschaftundkies.ch

Bericht und Bilder: Marianne König

Führung an der Urtene

Führung an der Urtene

Über zwanzig Männer, Frauen und Kinder liessen sich von Adrian Bernhard viel Interessantes zur Urtene zeigen und erklären.

An zwei Samstagen im April trafen sich viele Interessierte in der Holzmühle bei Adrian Bernhard. Dieser zeigte uns zuerst die alten Bäume und eine Benjeshecke vor seinem Haus – ideale Lebensräume für Vögel, Insekten, Igel und Wiesel.

Dann ging es mit dem Fahrrad zuerst zum Neuhof, wo die Urtene (noch) in einem schnurgeraden Bett kanalisiert gegen Zauggenried fliesst.

Dass es auch anders aussehen kann, konnten wir auf unserer Fahrt bachaufwärts am renaturierten, mäandernden Gewässer entlang bis zum Schiessstand in Münchringen sehen und hören.

Viel Interessantes wusste Adrian Bernhard als ehemaliger Präsident des ARA-Verbandes auch zum Zusammenhang zwischen Wasserreinigung und Renaturierung zu erzählen. Ein ungelöstes Problem ist zum Beispiel, dass das Abwasser der Autobahn immer noch ungefiltert in die Urtene fliesst, wobei insbesondere Zink und Mikroplastikteile aus dem Abrieb der Autopneus die Umwelt und das Wasser stark belasten.

Viele weitere Themen wurden besprochen: die sicht- und zählbare Zunahme der Artenvielfalt bereits kurze Zeit nachdem die Urtene renaturiert worden war, die nötigen Pflegearbeiten auch bei einem renaturierten Gewässer, Ast- und Steinhaufen als Unterschlupf für viele Tiere, die ökologischen Vorgaben für die Landwirtschaft, die gesetzlichen und finanziellen Regelungen bei einer Renaturierung.

Zum Schluss gab es noch einen Abstecher zum Wald von A. Bernhard, der mit einem gestuften Waldrand und der Pflanzung der selten gewordenen Speierlinge auch hier eine wichtige ökologische Aufwertung geleistet hat.

Vielen Dank dafür und für die interessante, kurzweilige Führung!