I der Silbere – ein neuer alter Lebensraum für Amphibien
Jegenstorf verfügt über verschiedene geschützte Naturobjekte, darunter ein Feuchtgebiet im Silberewald. |
Der gemäss Artikel 529 des Jegenstorfer Baureglements geschützte und fachgerecht zu pflegende Amphibienlaichplatz war seit einiger Zeit verlandet. Das Wasser aus dem oberhalb liegenden Entwässerungsgraben floss direkt in die Kanalisation ab, statt den Tümpel zu speisen.
Vor der Aufwertung
Im Winter 2020/21 fanden zwischen Gemeinde, Waldbesitzern, Forum Jegenstorf, Pro Natura Bern bzw. Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch) Besprechungen zur Wiederherstellung des Biotops statt.
Die Aufwertungsarbeiten
Im Januar konnte dann bereits mit den Arbeiten gestartet werden: Absterbende Eschen wurden gefällt, Sträucher entfernt und mit Hilfe eines Baggers eine Reihe von Tümpeln ausgehoben. Gefällte Baumstämme wurden als wertvolles Totholz liegen gelassen und Äste zu Asthaufen zusammengetragen, um Lebensräume für verschiedene Tierarten zu schaffen.
Förderung der Gelbbauchunke
Die Tümpel bieten Amphibien wie Grasfrosch, Erdkröte, Berg- und Fadenmolch Laichplätze. Das Biotop wurde auch in das seit mehreren Jahren erfolgreich laufende Projekt «Gelbbauchunkenförderung in der Region Etzelkofen, Rapperswil und Jegenstorf» integriert. Die Gelbbauchunke, die in der Schweiz stark gefährdet ist, erhält nun in der Silbere passende Laichmöglichkeiten. Die kleine Unke braucht für ihre Fortpflanzung mehrere nahe beieinander liegende Tümpel, die auch austrocknen dürfen. Am liebsten besiedelt sie neu erstellte oder umgestaltete Kleingewässer. Mit etwas Glück sind vielleicht bald auch in diesem Biotop von April bis Juni abends ihre feinen „Uh-uh“-Rufe zu hören.
Beobachtung und Unterhalt
Um zu sehen, ob die Aufwertung den gewünschten Nutzen bringt, werden die Tümpel während der Saison tagsüber durch Freiwillige nach Unken abgesucht und die Wasserführung beobachtet.In den ersten fünf Jahren macht eine Amphibienspezialistin der karch jährlich auch mindestens eine Nachtbegehung. Alle Beobachtungen von Amphibien werden per Webfauna dem nationalen Datenzentrum gemeldet.
Entscheidend für den Erfolg der Instandstellung des Biotops ist der anschliessende Unterhalt: Die Tümpel müssen jährlich ausgemäht und eventuell auch ca. alle fünf Jahre maschinell gepflegt werden.
Die Finanzierung
Finanziell unterstützt wird das Projekt durch die Gemeinde Jegenstorf, den ewb Ökofonds und vom Kanton Bern (AWN), die Trägerschaft für das Gelbunkenprojekt liegt bei Pro Natura Bern.
Informationen und Meldungen
Für Auskünfte zum Projekt oder zur Meldung von Beobachtungen:
Sarah Althaus, Dipl. Biologin, karch-Regionalvertreterin Kt. Bern (www.karch.ch) und Leiterin des Projektes «Gelbbauchunkenförderung in der Region Etzelkofen, Rapperswil und Jegenstorf»: sarah.althaus@bluemail.ch
Bilder (wo nicht anders angegeben): © Forum Jegenstorf (Roland Blattner, Marianne König)