Schlagwort: Amphibien

Hilfe zum Schachtausstieg

Hilfe zum Schachtausstieg

Drei in einem Lichtschacht bei der Aula des Gyrisbergschulhauses gefangene Erdkröten konnten aus ihrem Gefängnis befreit werden. Und für zukünftig verunfallte Tiere wurden Ausstiegsmatten montiert.


Die drei Erdkröten in dem Lichtschacht wurden von einer aufmerksamen Schülerin und ihrer Mutter entdeckt und zur Pausenattraktion der Schulkinder. Die Tiere schienen in dem feuchten Schacht mit seinen Steinen, Moos und einem Hohlraum unter der äusseren Schachtmauer im Moment nicht allzu unwohl zu sein. Nur eine Maus überlebte die Gefangenschaft nicht. Da die Abdeckgitter des ca. 5 m breiten und 1,5 m tiefen Schachts zur Sicherheit verschraubt waren, brauchte es ein koordiniertes, etappenweises Vorgehen zur Rettung der Tiere.

Zuerst wurde der Schacht ausgemessen und zwei Matten entsprechend zugeschnitten und das untere Ende mit einem Eisenstab beschwert. Die alte Schachtsicherung musste von den Schulhausabwarten mit einem Trennschleifer geöffnet werden. Der Lärm machte, dass sich die drei Kröten, die wir bei unserer Ankunft in dem Schacht gesichtet hatten, in die Hohlräume unter der Schachtmauer verzogen. So wurde zuerst einmal der Abfall aus dem Schacht befördert, bevor wir die zwei Matten mit Kabelbindern am Schachtgitter befestigten.

Da uns die Abwarte den Schlüssel zur neuen Schachtsicherung überliessen, kehrten wir am Abend nach Dunkelwerden nochmals zurück. Sieha da: Eine Kröte befand sich am Schachtrand gleich bei der Ausstiegsmatte. Ob sie aus dem Schacht geklettert war, oder ob es sich um eine weitere Kröte auf Wanderschaft handelte, wissen wir nicht.

Um die zwei anderen Kröten zu retten, öffneten wir das Schachtgitter und Lina gelang es, unbequem auf dem Schachtboden liegend und mit einer Taschenlampe und einem Stecken bewaffnet, die Kröten aufzuspüren und aus ihren Hohlräumen unter der Schachtmauer zu bugsieren. Alle drei geretteten Tiere liessen wir im nahegelegenen Schulbiotop wieder frei.

Wir hoffen nun, dass sich die Kröten oder anderen Tiere, die in den Schacht fallen, dank der zwei Ausstiegshilfen von nun an selber wieder befreien können.

PS: Das Forum Jegenstorf gibt kostenlos Ausstiegsmatten ab. Bitte melden Sie sich bei uns, falls Sie einen Licht- oder Kellerschacht damit sichern möchten.

Hinweise zum Amphibienschutz und eindrückliche Videos zu Amphibien und Reptilien, die an Schachtausstiegsmatten hochklettern, finden sich auf https://amphibienschutz.org/amphibienausstiegshilfe/

Neue Tümpel für Gelbbauchunken

Neue Tümpel für Gelbbauchunken

In der Waldregion zwischen Messen, Rapperswil, Büren zum Hof und Jegenstorf läuft seit mehreren Jahren ein Förderprojekt für Gelbbauchunken. An geeigneten Standorten werden dazu neue Laichtümpel geschaffen und unterhalten.

Die meisten Tümpel werden mit Hilfe eines Kleinbaggers erstellt. Es gibt aber immer wieder Stellen, wo der Bagger nicht durchkommt. Nachdem eine Gruppe des Forum Jegenstorf bereits 2021 beim Aushub von Tümpeln im Underjunkholz mitgeholfen hatte, wurden wir dieses Jahr im Länggengraben bei Scheunen aktiv.

Es ging steil hinunter zu einer flachen Sohle oberhalb des Länggebachs. Das Schaufeln in dem nassen, klebrigen Boden war anstrengend, in geringer Tiefe drückte bereits das Wasser von unten herauf, ein gutes Zeichen dafür, dass die Tümpel nicht zu schnell austrocknen werden. Von Sarah Althaus von der karch, die für das Unkenprojekt in unserer Region verantwortlich ist, erfuhren wir viel über die Gelbbauchunken und ihre Lebensweise. Die Unken wandern z. B. auf der Suche nach Laichgewässern gerne von oben nach unten, sie sollten also leicht auf unsere sechs neuen Tümpel stossen.

Ganz nach unten, in den Länggenbach, ging es dann am Ende der Schaufelaktion auch für uns, um unsere Stiefel und Schaufeln im fliessenden Wasser zu reinigen, bevor es oben an der Sonne vor der Heimfahrt noch das obligate Zvieri mit weiterem Informationsaustausch gab.


Mehr Informationen zu den stark gefährdeten Gelbbauchunken und zum Förderprojekt sind im Bericht zum früheren Einsatz «Tümpel schaufeln für Gelbbauchunken» auf dieser Website nachzulesen.

Amphibienrettungsaktion 2023 – auch dieses Jahr viel Motivation trotz «magerer» Saison

Amphibienrettungsaktion 2023 – auch dieses Jahr viel Motivation trotz «magerer» Saison

Alle Jahre wieder: Unser Verein betreut zwei Amphibienzäune, damit die wandernden Frösche, Kröten, Berg- und Fadenmolche ihre Laichgebiete sicher erreichen können. Trotz der «mageren» Zahlen der letzten Jahre haben sich auch in diesem Frühling zahlreiche Freiwillige an der Rettungsaktion beteiligt.


Auch in diesem Jahr hat das Forum Jegenstorf während der Amphibienlaichwanderung zwei Amphibienzäune (sog. Zugstellen) beim Hambüelwald, zwischen Jegenstorf und Grafenried, sowie an der Hindelbankstrasse, zwischen Münchringen und Hindelbank, betreut. Trotz der «mageren» Rettungsaktion der letzten beiden Jahre halfen zahlreiche Freiwillige beim sicheren Transport der Amphibien über die Strasse zu den Laichgebieten.

Die Zahlen
Leider ist die Zahl der geretteten Amphibien in diesem Jahr erneut zurückgegangen, insbesondere bei der Zugstelle im Hambüelwald. Während im Jahr 2019, als wir mit der Rettungsaktion in diesem Gebiet begannen, die Zahl der sicher transportierten Amphibien bei rund 1’300 lag, erreichten in diesem Jahr lediglich rund 60 Amphibien ihre Laichgebiete entlang der RBS-Linien. Warum die Zahl der Amphibien seit Jahren so dramatisch zurückgeht, ist uns unklar. So könnten beispielsweise der Wassermangel an den Laichplätzen entlang der RBS-Bahnlinie sowie die Bauarbeiten für den Doppelspurausbau eine Rolle spielen. Es könnte aber auch sein, dass sich einige Amphibien nach der Fortpflanzung nicht weit von den Teichen entfernen und im Herbst/Winter nicht mehr die Strasse zu ihren Überwinterungsplätzen überqueren. Vielleicht überwintern sie bereits auf der «richtigen» Strassenseite und sind deshalb im Frühjahr nicht am Zaun zu finden.

Die Zahlen der Zugstelle an der Hindelbankstrasse bleiben hingegen seit Jahren ziemlich stabil. Bis auf wenige Ausnahmen wurden in den letzten Jahren meist zwischen 150 und 200 Amphibien sicher über die Strasse gebracht. In diesem Jahr schafften es fast 160 sicher in die Teiche des Lindenholzbiotops.

Insbesondere im Hinblick auf die nächste Amphibienlaichwanderung 2024 werden wir gemeinsam mit der Koordinationsstelle für den Amphibien- und Reptlinienschutz karch erörtern, wie wir uns nächstes Jahr organisieren wollen.

Danke!
Auch in diesem Jahr möchten wir uns bei allen bedanken, die sich als Freiwillige – darunter auch einige Familien mit Kindern – an der Rettungsaktion beteiligt haben! Ohne eure Hilfe und Motivation wäre die Rettungsaktion nicht möglich.

Bilder: Jean-Daniel Gerber, Elisa Baer